Adventskonzert 2019

Alzey an einem Dienstagabend: Massen von Menschen strömen in die Kirche St. Joseph, man sieht die müden Blicke derer, die gerade von der Arbeit kommen, hört aufgeregtes Gekicher und hin und wieder blitzt ein Weihnachtspullover aus der Menge heraus. Vor allem aber liegt Vorfreude in der Luft, denn für viele Gäste gehört das Adventskonzert des Gymnasiums am Römerkastell genauso zu den Festtagen wie Christstollen und Glühwein.

Vereint durch die Leidenschaft zur Musik gehen an diesem Abend alle acht Ensembles der Schule auf akustische Tuchfühlung mit dem Geist der Weihnacht. Vielleicht ist er ja in Plätzchen enthalten, spekuliert die Gesangsklasse 5c, und setzt ihre These als „Weihnachtskekse-Swing“  um, der umso beeindruckender ist, wenn man bedenkt, dass die Kinder erst seit den Sommerferien zusammen proben.

Doch Gebäck alleine macht noch kein schönes Fest. Das hat auch die 6c erkannt und widmet ihre berührende Version von Nenas „Leuchtturm“ jenen Menschen, für die man bis ans Ende der Welt gehen würde.

Wer sich jedoch schon einmal ein waschechtes Nilpferd vom Christkind gewünscht oder überlegt hat, wie die gefühlvolle Ballade „Shallow“ als Duett aus 90 Kehlen klingt, der dürfte sich über die überzeugenden Auftritte der Römerspatzen und des GRöKa-Chors sehr gefreut haben. Letzterer ist nicht nur eine gänsehauterzeugende Stimmgewalt aus sieben Jahrgangsstufen, er schafft es auch, mit seiner Interpretation des Queen-Klassikers  „Don´t stop me now“ die Zuhörer zum Grooven zu bewegen.

Da ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass das Publikum seine Stimmbänder nicht unbenutzt lassen möchte und fleißig mitsingt, als das starke Blechbläserensemble aus Schülern, Lehrern und Ehemaligen Klassiker wie „Macht hoch die Tür“ anstimmt. Dass jedoch auch rein instrumentale Versionen unter anderem von „Do they know it´s christmas?“ das Publikum in ihren Bann ziehen können, beweisen eindrucksvoll Music Factory und Römerband.

Erst auf fragende Gesichter, dann auf heruntergeklappte Kinnladen und später auf tosenden Applaus stößt außerdem der 11er Musik-LK: Mit klangvollen Kunststoffröhren, sogenannten Boomwackers, E-Gitarren, einer Geige und gänsehauterzeugenden Soli macht er sich den Hit „Memories“ zu eigen und erschafft seine ganz eigene Magie.

Von dem Potpourri aus Oftgehörtem und Neuentdecktem ist auch GRöKa-Chor-Leiter Fabian Denhoff immer wieder aufs Neue verzaubert und lobt die Routine, die mittlerweile in die Organisation eingekehrt sei, wodurch man sich ganz konkret auf neue Herausforderungen konzentrieren könne. Das dies offenbar gelingt, gefällt auch Schüler August Fay: „Nach dem Konzert bin ich immer direkt in Weihnachtsstimmung und voller Motivation, mir mein eigenes Instrument zu schnappen und zu spielen.“

Doch nicht nur die beiden, auch alle anderen, tragen die Besinnlichkeit in ihrem Herzen mit nach draußen, immer noch begeistert davon, wie sich das Können aller Mitwirkenden gerade durch seine Verschiedenheit perfekt ergänzt. Dass sich diese Erkenntnis jedoch keinesfalls nur auf einen Abend beschränken soll, verdeutlicht Musiklehrer Christian Follmann schon in seiner Begrüßung: „Aus talentierten Einzelkämpfern wird ein Team, das die Stärken und Schwächen der anderen akzeptiert und dabei auch noch Unmengen an Spaß hat“.

Und diese Einstellung könne in keinem Bereich des Lebens schaden.

(Text von Lea Pühler, Fotos von Carsten Selak)

BACK