Dass ein Praktikum beim Deutschen Bundestag eine spannende Sache ist, zeigt der Erfahrungsbericht zweier Schülerinnen, denen die Gelegenheit gegeben wurde, hinter die Kulissen zu schauen.
Durchschlagen im Großstadtdschungel Berlins – 600 Kilometer weg von daheim
Im Rahmen des zweiwöchigen Schulpraktikums der elften Jahrgangsstufe erlangen wir interessante Einblicke ins bundesdeutsche Politikgeschehen. Und wo bekommt man einen besseren Überblick als direkt vor Ort im Deutschen Bundestag? Von 160 Schülern der Stufe elf machen neun ein Praktikum im Bundestag. Zweien von uns ermöglichte der FDP-Abgeordnete des Wahlkreises Alzey-Worms, Manuel Höferlin, Einblicke hinter die politische Bühne.
Schülerinteresse an Bundespolitik durch Juniorwahlen gefördert
Auf unserer Schule nehmen Politik und Sozialkunde eine wichtige Rolle ein. Dies sieht man beispielsweise an den regelmäßigen Juniorwahlen. Das sind Wahlen noch nicht wahlberechtigter jugendlicher Schüler des Römerkastells, in denen sie ihre Stimme für eine fiktive Landtagswahl abgeben können. Die Juniorwahlen werden von unserem Schulleiter Gerhard Langkabel gefördert und unterstützt und wecken das Interesse der Schüler an Politik. Deshalb wünschten sich viele von uns, ein Praktikum in diesem Bereich zu absolvieren.
Aus der Alltagspraxis der Profis für die Schule abgucken
In Diskussionsrunden, Presseerklärungen und Sitzungen, die wir bisher nur aus dem Fernsehen kannten, lernen wir viel von der Entwicklung eines Gesetzesvorschlages bis hin zur Verabschiedung durch das Parlament. Die disziplinierte Diskussionskultur mancher Arbeitskreise steht im krassen Gegensatz zu jener der Plenumssitzungen. Von der Rhetorik und großen Teilen der hier herrschenden Umgangsformen können wir uns noch einiges für zukünftige Debating-Aktionen in der Schule abschauen.
Smarte Kommunikation und Filterfunktion der Pressestelle
Morgenrunden, in denen besprochen wird, was tagsüber alles anfällt, helfen, den oft stressigen Tagesablauf zu koordinieren. Es werden häufig Rücksprachen gehalten, um Missverständnissen vorzubeugen und sich gegenseitig über bisherige Arbeitserfolge zu informieren. Kommunikation wird hier groß geschrieben. Das Smartphone ist unentbehrlicher Begleiter eines Politikers, genauso wie ein makelloser Internetauftritt. Die wichtige Rolle der Pressestelle war uns bisher nicht bewusst. Allerdings ist es Fakt, dass jede Fraktion ihre eigene Presseabteilung hat, die für die Verbreitung der „richtigen“ Informationen sorgt.
Polit-Stars
Highlights unseres Aufenthaltes waren eine Pressekonferenz des Generalsekretärs der FDP, Christian Lindner, eine Fahrstuhlfahrt mit Herrn Trittin, dem Fraktionsvorsitzendem der Grünen, das Mitverfolgen eines Hammelsprungs im Plenum und das Antreffen der Vorsitzenden der Grünen, Claudia Roth, in der Kantine des Bundestages. Mit dem Drehen eines Videos mit Manuel Höferlin über Cyber-Mobbing konnten wir auch selbst aktiv werden.
Transparenz
Besonders faszinierend ist für uns auch die Architektur der Parlamentsgebäude. Die transparente, offene Bauweise des Jakob-Kaiser-Hauses, des Paul-Löbe-Hauses, des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses sowie des Reichstages – jeweils mit Blick auf die Spree – die alle unterirdisch miteinander vernetzt sind, versüßen diesen Arbeitsplatz immens. Das Praktikum im Bundestag ist eine einschneidende Erfahrung, die wir allen politikbegeisterten, jungen Leuten nur weiterempfehlen können.
Johanna Gallé und Victoria Metzler (AG Öffentlichkeitsarbeit)