Gastschüler am Römerkastell

Andere Menschen und eine neue Sprache, aber auch sich selbst besser kennenzulernen, beschreibt Pia als die wichtigste Aufgabe ihres Aufenthaltes in Deutschland. Die sechzehnjährige Schülerin kommt aus Mexiko City und ist für ein Schuljahr als Gastschülerin am Römerkastell. Ihr pflichten Santiago aus Kolumbien und Hunter, der aus Texas/USA stammt, bei. Der Rotary-Club organisiert den Aufenthalt der drei Jugendlichen in Deutschland. Ihre Mutter komme aus Deutschland, berichtet die temperamentvolle Mexikanerin. Sie habe ihr immer wieder empfohlen, ein Auslandsjahr zu machen, um neue Erfahrungen zu sammeln. Die ersten Wochen seien hart gewesen, erinnert sich die Schülerin. Sie habe kaum ein Wort Deutsch verstanden und es sei kein schönes Gefühl gewesen, in der Schule oder der Gastfamilie den eigenen Namen zu hören, aber nicht zu verstehen, was ihr erzählt oder über sie gesagt wurde. Doch mittlerweile verstehe sie immer besser, könne einem Gespräch folgen und sich ganz gut verständigen, erklärt sie stolz. Ähnlich erging es den beiden Jungen, die übereinstimmend feststellen, dass die erste Zeit in einem fremden Land doch sehr anstrengend sei und sie mitunter frustriert waren, so wenig zu verstehen. Am besten gefalle ihm daher der Mathematik- und der Kunstunterricht, da er dort keine Probleme habe, dem Geschehen zu folgen, erzählt Santiago. Hunter, der bisher noch nie über die Grenzen von Texas hinausgekommen ist, lebt nun in einer multinationalen Familie. Die Gasteltern sprechen mit ihm Deutsch und mit den Kindern und untereinander Französisch. Aber die Kommunikation klappe immer besser, überdies verbringe er viel Zeit mit seiner Familie. Zuhause lebt er allein mit seiner Mutter, doch hier in Deutschland hat er eine große Familie, in die er richtig eingebunden ist. Nachmittags organisiert der Rotary-Club zusätzlichen Sprachunterricht für die Jugendlichen, ansonsten nehmen sie wie ihre Mitschüler auch an Arbeitsgemeinschaften der Schule teil und gehen zum Sport. Am Wochenende verbringen sie Zeit mit ihren Familien und unternehmen Ausflüge in die Umgebung. Pia erzählt, dass sie mit ihrer Familie am Wochenende häufig Wandertouren unternehme und sie seien schon in einem Kletterpark nach Wiesbaden gefahren. Der Rotary-Club organisiert ebenfalls Ausflüge, sodass die drei Jugendlichen bereits Speyer, Worms, Mannheim kennengelernt und während ihrer Rheinland-Pfalz -Tour das Hambacher Schloss besichtigt haben. In ihren Gastfamilien lernen sie nicht nur die deutsche Sprache und den Familienalltag kennen, sondern die Jugendlichen essen auch typisch deutsche Spezialitäten. Er esse Rotkohl mit Bratwurst, berichtet Santiago und verwöhnt dafür seine Familie mit selbstgemachter Tortilla. Trotz der Startschwierigkeiten fühlen sich alle drei wohl. Zunächst habe er die Deutschen als relativ verschlossen und zurückhaltend erlebt, berichtet Hunter, doch wenn man sie erst einmal richtig kennengelernt habe, habe man viel Spaß und er habe Freundschaften mit einigen seiner Mitschüler geschlossen. „Man wird auf jeden Fall selbstbewusster“, resümiert Pia ihre Erfahrungen. Ein Auslandsaufenthalt sei sicherlich nicht für jeden geeignet, aber wenn man bereit sei, sich den Herausforderungen zu stellen, werde man belohnt: mit neuen Freunden, einer neuen Sprache und man lerne viel über sich selbst, nämlich wie man sich diesen Aufgaben stellt und sie bewältigt. Bis zum Ende des Schuljahres bleibt den dreien noch viel Zeit, hoffentlich weitere wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Christina Froesch (AG Öffentlichkeitsarbeit)

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