Die polnischen Schüler zu Gast am Röka

Kaum hatten wir uns in Polen voneinander verabschiedet, stand schon das nächste Kapitel unseres Austauschs bevor: der Rückbesuch! Diesmal durften wir unsere polnischen Austauschschüler in Alzey willkommen heißen und ihnen unsere Heimat zeigen. Die Vorfreude war riesig – schließlich hatten wir in Polen bereits eine unvergessliche Zeit miteinander verbracht, viele Freundschaften geknüpft und jede Menge gemeinsame Erlebnisse gesammelt. Jetzt war es an uns, ihnen genauso schöne Erinnerungen zu ermöglichen.

Nach einer langen, 16-stündigen Fahrt trafen unsere polnischen Gäste am Dienstag gegen 13:30 Uhr in Alzey ein. Als sie endlich am RöKa ankamen, war die Aufregung groß – freudige Gesichter, herzliche Umarmungen, Lachen und glückliche Stimmen füllten den Platz. Trotz der langen Reise schienen alle glücklich, endlich angekommen zu sein. Nach einer kurzen Begrüßung stärkten wir uns gemeinsam bei mitgebrachten Leckereien, bevor wir ihnen in einer kleinen Präsentation unsere Schule vorstellten. Bei einer anschließenden kleinen Führung durch das Schulgebäude konnten unsere Gäste einen ersten Eindruck von unserem Schulsystem gewinnen. Danach ging es in die Gastfamilien – Zeit zum Ausruhen, Ankommen und langersehnte Gespräche nach eineinhalb langen Monaten.

Am Mittwoch startete für unsere polnischen Schüler der erste richtige Tag in Deutschland – und zwar mitten im Schulalltag. Sie besuchten den Unterricht und konnten so hautnah miterleben, wie Lernen bei uns funktioniert. Schnell wurde klar, dass es einige Unterschiede zwischen den Schulsystemen gibt, sei es in der Unterrichtsstruktur, den Methoden oder auch der Atmosphäre im Klassenzimmer. Beim gemeinsamen Mittagessen tauschten wir unsere Eindrücke aus. Am Nachmittag folgte eine Stadtrallye durch Alzey, bei der die polnischen Schülern in kleinen Gruppen die Stadt erkundeten. Mit Rätseln und Aufgaben wurden unsere Gäste herausgefordert, die schönsten und wichtigsten Orte Alzeys zu entdecken– zwischen den Stationen wurde viel geplaudert und gelacht.

Der Donnerstag führte uns nach Mainz – ein Ausflug, der Kultur und Spaß miteinander verband. Unser erster Halt war das Gutenberg-Museum, in dem wir die faszinierende Geschichte des Buchdrucks und die Erfindung von Johannes Gutenberg hautnah erlebten. Besonders beeindruckend war die Vorführung einer historischen Druckerpresse – es fühlte sich an, als würden wir eine kleine Zeitreise unternehmen und einen Blick in die Vergangenheit werfen. Wir durften sogar selbst mal ran und miterleben, wie Buchdruck tatsächlich funktioniert. Nach einer Mittagspause in einem Restaurant erwartete uns ein völlig anderer, aber mindestens genauso unterhaltsamer Programmpunkt: Schwarzlichtminigolf. Die bunten Farben, das leuchtende Licht und die besondere Atmosphäre machten das Spiel zu einem echten Highlight. Schnell bildeten sich kleine Teams, und es wurde mit viel Ehrgeiz, aber auch jeder Menge Spaß gespielt.

Freitag war ein Tag voller tierischer Begegnungen. Unser Ziel: der Alpaka- und Lama-Eventhof in Eltville. Schon beim ersten Anblick der flauschigen Tiere war die Begeisterung riesig. Wir durften sie nicht nur füttern und streicheln, sondern begleiteten sie auch bei einer Wanderung. Es war fast unmöglich, sich nicht in diese goldigen, neugierigen Tiere zu verlieben. Die Wanderung bot zudem eine schöne Gelegenheit für entspannte Gespräche – ganz ohne Ablenkung, mitten in der Natur. Danach wurde es kreativ: Beim Filzen mit echter (seidig-weichen) Alpakawolle konnten wir eigene kleine Souvenirs gestalten – ein schönes Andenken an diesen besonderen Tag. Doch der Ausflug war noch nicht zu Ende: Nach einer kleinen Stärkung besuchten wir noch kurz das beeindruckende Kloster Eberbach, dessen historische Mauern eine ganz eigene, fast magische Atmosphäre ausstrahlten.

Das Wochenende unterschied sich bei den Gastfamilie. Jeder erlebte diese zwei Tage anders: Manche fuhren nach Frankfurt, Mannheim oder ins Technikmuseum nach Speyer, andere blieben in der Umgebung und unternahmen kleinere Ausflüge. Für viele war es eine besondere Gelegenheit, den Alltag in einer deutschen Familie kennenzulernen und noch tiefer in die Kultur einzutauchen. Besonders schön war es zu hören, wie begeistert viele unserer polnischen Gäste von ihrer Zeit in den Gastfamilien waren. Sie schätzten es, den Alltag hier mitzuerleben, neue Traditionen kennenzulernen und dabei auch ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Einige sagten sogar, dass sie sich wie zu Hause gefühlt hätten – ein schöneres Kompliment konnte es wohl kaum geben. Am Sonntagabend trafen wir uns dann fast alle noch einmal bei Pheeby zu einer großen Abschiedsfeier. Es wurde getanzt, gesungen, geredet und natürlich gegessen – ein langer Abend voller Energie, Lachen und gemeinsamer Erinnerungen. Wir Deutschen versuchten uns an einem polnischen Gruppentanz namens „Belgijka“. Wirklich gut stellten wir uns leider nicht an, aber das machte es umso lustiger. Während bei „Just Dance“ und Karaoke ausgelassen gefeiert wurde, lag doch auch ein Hauch von Traurigkeit in der Luft. Wir alle wussten, dass unsere gemeinsame Zeit bald zu Ende ging

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Der Montag brachte einen letzten großen Ausflug mit sich: Heidelberg. Die Fahrt dorthin war zwar lang, doch die Vorfreude machte sie kurzweilig. In Heidelberg angekommen, erkundeten wir die Stadt zunächst bei einer kleinen Führung. Die historische Altstadt mit ihren charmanten Gassen und beeindruckenden Bauwerken begeisterte uns alle. Ein Highlight war der Besuch des berühmten Schlosses Heidelberg, das majestätisch über der Stadt thront. Die Aussicht von dort war atemberaubend, und wir konnten uns kaum sattsehen. Nach der Besichtigung hatten wir noch etwas Freizeit: Einige nutzten die Zeit zum Shoppen, andere genossen einfach die Atmosphäre der Stadt bei einem kleinen Snack.

 

Und dann war er da – der letzte Tag. Der Dienstag begann mit einem gemeinsamen Vormittag, an dem unsere polnischen Freunde noch einmal am Unterricht teilnahmen. Danach hatten sie die Möglichkeit, im Makerspace und im Studio unserer Schule eigene Podcasts und Videos vor dem Greenscreen aufzunehmen. Es war ein kreativer und lustiger Abschluss, der es uns ermöglichte, auf eine besondere Art Erinnerungen an diese gemeinsame Woche festzuhalten. Nach letzten kleinen Besorgungen in der Stadt, als Vorbereitung auf die lange Heimreise, trafen wir uns noch einmal alle zum gemeinsamen Mittagessen – Pizza, Lachen, letzte Umarmungen.

Gegen 14 Uhr brachten wir unsere polnischen Freunde zum Bahnhof auf. Die Verabschiedung war emotional – viele von uns hatten in diesen 2 Wochen des Austauschs echte Freundschaften geschlossen. Es war schwer, sich vorzustellen, dass unsere Zeit nun vorbei sein sollte. Doch wie hatten unsere polnischen Gäste den Austausch erlebt?

Die meisten waren begeistert – nicht nur von den spannenden Ausflügen, sondern vor allem von den Begegnungen mit den Menschen. Sie fanden es toll, in einer Gastfamilie zu wohnen und den Alltag aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben. Viele schätzten die Gelegenheit, ihre Deutsch- aber vor allem Englischkenntnisse zu verbessern, und waren überrascht, wie schnell sich Sprachbarrieren abbauten.

Am Ende bleibt eine Erkenntnis: Dieser Austausch war mehr als nur ein neu ins Leben gerufene Schulprojekt. Die Verabschiedung war emotional – eine Woche voller Erlebnisse, Freundschaften und unvergesslicher Momente lag hinter uns. Doch auch wenn dieser Austausch nun vorbei ist, bleibt eins sicher: Die Erinnerungen und die neu geknüpften Freundschaften werden uns noch lange begleiten. Wer weiß, vielleicht sehen wir uns schon bald wieder?

Text: Pheeby Stalyga (MSS 11)

Fotos: Pheeby Stalyga, Marek Dworaczek

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