Nur keine Hemmungen! Faszination Billard – ein Erlebnisbericht

Was? Worum geht es? Billard? Lasst mich zunächst ein Wort an eure Eltern richten: Mal ehrlich, liebe Eltern, schließen Sie doch bitte für einen kurzen Moment die Augen und sagen Sie mir, welche Bilder Sie sehen, wenn ich „Billard“ sage! Verrauchte Spelunken? Laute Rockmusik? Das Bierglas in Sichtweite? Oder einen Tisch inmitten einer Spielhalle, umgeben von aufmerksamkeitsheischenden Spielautomaten, vor denen zweifelhafte Figuren hocken?

Dem Billardspiel haftet – zumindest aus Sicht vieler Älteren – noch immer ein zweifelhaftes Image an. Ein Vorurteil, gepaart mit Vorbehalten, fast so übel wie die schwarze Acht zur falschen Zeit, die hier in Alzey völlig fehl am Platze sind. Also, liebe Eltern: Keine Bedenken! Nur keine Hemmungen! Kommen Sie doch einfach mit und überzeugen Sie sich! Wohin?  Zum PBC Alzey in der Spießgasse. Dahinter verbirgt sich der Poolbillard-Club Alzey mit einer tollen Spielmöglichkeit. Ihre Kinder haben es schon getan, zumindest 25 Poolbillardinteressierte ab der Klassenstufe 7. In der alljährlichen sommerlichen Projektwoche. Beim PBC Alzey erwartet die Spieler ein gepflegter Clubraum für Jung und Alt mit sechs Turniertischen. Es herrscht eine ruhige, freundliche Atmosphäre.

Na gut, zugegeben, ich selbst hegte auch Bedenken. Allerdings andere. Wieviel Spaß Poolbillard auch ganz ohne laute Musik und berauschende Einflüsse (heiße Schokolade ausgenommen) bereiten kann,  hatte ich schon in vielen Freistunden (oder selbst freigemachten Stunden) in meiner eigenen Schulzeit erfahren. Meine heutigen Bedenken als Lehrer 2025 liefen in eine andere Richtung: Kann es funktionieren, 25 Jugendliche, die im Unterricht schwerlich zuhören können und deren Konzentrationsfähigkeit vermeintlich nach (sehr) kurzer Zeit rapide nachlässt, vier Tage in einen Billardsalon zu stopfen?

Ja, es kann! Auch Lehrer sollten ihre Vorurteile prüfen. Es war eine Wonne zu sehen, mit wie viel Ruhe, Aufnahmebereiteschaft in den kurzen Instruktionsphasen, mit viel Selbstorganisation (v.a. beim Erstellen des Spieltableaus und Durchführen des Turniers) und Eifer im Ausprobieren und Verbessern die Schüler zu Werke gingen. Keine Hemmungen: Erste Schwierigkeiten waren schnell überwunden. Wie hält man eigentlich einen Queue? Wie stößt man sauber? Jede Spielsituatiin eine neue Herausforderung. Statt mit Konkurrenzgehabe, überzogenem Ehrgeiz und unnützem Vergleichen künstliche Hemmnisse aufzubauen, durfte ich erleben, wie die jungen Spieler sich gegenseitig Tipps gaben, halfen, erklärten und anspornten. Schüler, die sonst auf dem Schulhof einander vorbeigegangen wären, richteten jetzt Spielanfragen an viel jüngere oder ältere Mitschüler. Jeder für sich und zugleich mit dem anderen – das schloss sich einander nicht aus. Ich durfte erleben, wie die Schüler Kompetenzen anbahnten, die einem auch sonst im Leben zupass kommen: allem voran die von mir bezweifelte  Konzentration, dazu Körperbeherrschung, überhaupt Selbstbeherrschung und Haltung, taktisches Vorausdenken und nicht zuletzt soziales Mieinander. Billardspiel hat viel mit  Persönlichkeitsentwicklung zu tun. Ein konzentriert gespielter Vormittag verschlingt genau so viel Energien wie eine laufintensive Sportart. Wie gut, dass gerade um die Ecke eine Erlebnisbäckerei leckere Schokocroissants und Kakao offeriert – für die nötige Pause in den gemütlichen Sofas des Clubraums!

Das ausgespielte Turnier „Jeder gegen jeden“  bot eine finale Challenge mit attraktiven Sieg“prämien“.  Was für eine Befriedigung, wenn (vielleicht ein schwieriger) Stoß gelingt und die Kugel im Loch klackert. Solche Erfolgserlebnissen sollten sich schnell einstellen. Dazu standen die „alten Hasen“, sprich die erfahrenen Billardspieler des PBC, mit Rat und Tat zur Seite. In unserer Projektwoche waren es Herrmann Neumann (1. Vorsitzender des PBC), Uwe Leimer, Karl Horn und Christian Deck (Vorsitzender des Billardverbandes RLP). Stoppball, Rückläufer, Nachläufer: Mit einfachen Kenntnissen lassen sich schnelle Spielerfolge erzielen. 

Und so habe ich zu meiner Freude meine Bedenken ausräumen und meine (unwissentlich dann doch zahlreicheren) Vorurteile durch Wissen ersetzen können. Zum Beispiel, dass es nicht nur das 9-Ball-Spiel gibt, sondern auch 8-Ball und Weiteres. Dass die Regeln, nach denen ich als Schüler und Student spielte, verpönte „Kneipenregeln“ sind, die sich nahezu komplett von den offiziellen Regeln unterscheiden. Wie werden die Kugeln  aufgebaut? Wie wird angestoßen? Was zählt als Foul?

Neugierig geworden? Dann komme doch einfach mal vorbei und probiere es selbst aus: jeden Dienstag und Donnerstag, 18 bis 22 Uhr! Oder das nächste Workshopangebot nutzen, speziell für Schüler! Nur keine Hemmungen! Das gilt auch für Sie, liebe Eltern! Einfach spielen und Spaß haben!

Kontakt@pbc-alzey.de 

https://pbc-alzey.jimdofree.com/

PBC Alzey, Spießgasse 72, 55232 Alzey

Mobil: 0175-5751937

Text und Bilder: Jens Pritzkoleit 

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