Besuch der zehnten Klassen in der Gedenkstätte KZ-Osthofen

Besuch der zehnten Klassen in der Gedenkstätte KZ-Osthofen

Am Dienstag den 17. Mai 2022, besuchten die Schüler der Klassen 10b und 10d vormittags in Begleitung ihrer Geschichtslehrer, Herr Dworaczek und Frau Eckart, die Gedenkstätte KZ Osthofen. Ursprünglich war die Exkursion für den November vergangenen Jahres geplant, musste jedoch pandemiebedingt um ein halbes Jahr verschoben werden.

Gegen 9 Uhr trafen die Klassen mit dem Bus aus Alzey in Osthofen ein und wurden kurz darauf jeweils einem Guide zugeteilt. Zuerst ging es in einen Raum, in dem uns in Form einer Präsentation Genaueres über den Hintergrund und geschichtlichen Zusammenhang des früheren Konzentrationslagers erklärt wurde.

Das KZ Osthofen war vom März 1933 bis Juli 1934 in Betrieb und gilt als eines der ersten Konzentrationslager, die in Deutschland zu Beginn der NS-Herrschaft eröffnet wurden. In den 15 Monaten, in denen es bestand, ging es in erster Linie darum, politische Gegner der Nationalsozialisten einzusperren und nicht, wie man vielleicht zuerst im Gedanken an Auschwitz vermutet, um die Vernichtung der Juden. Trotzdem wurden auch hier Inhaftierte mit jüdischer Abstammung schlechter behandelt, als andere, wie uns später erzählt wurde. Auch kam in diesem Konzentrationslager im Gegensatz zu einigen anderen, die später entstanden, niemand ums Leben. Dennoch wurden auch hier Menschen systematisch erniedrigt und gefoltert. Aus der Tatsache, dass in Konzentrationslagern wie diesen die Entrechtung und Verfolgung politischer Gegner begann, resultiert die besondere Bedeutung des Ortes.

Nach der Einführung besichtigten wir das Außengelände. Wir gingen währenddessen auch in die Halle, in der die Menschen schlafen mussten. In den ersten Monaten gab es hier nicht einmal Betten, weshalb auf dem kalten und feuchten Boden geschlafen werden musste. Der Guide erklärte uns, dass die Halle in kleinere Vierecke unterteilt war, in denen jeweils bis zu 20 Menschen schlafen mussten. Da wir ungefähr so viele Schüler waren, stellten wir uns alle in solch ein Viereck und konnten uns so nochmal besser vorstellen, wie eng es damals für die Gefangenen gewesen sein musste.

Als wir über den Platz vor der Halle liefen, wurden wir gefragt, wie viele der insgesamt 3000 Gefangenen unserer Schätzung nach entkommen sein könnten. Nachdem einige Schüler weitaus zu hohe Zahlen schätzten, klärte uns der Guide auf, dass tatsächlich nur zwei gelungene Fluchten heute bestätigt werden können – die Flucht von Willy Vogel, der Wormser Kreisvorsitzender der KPD war und die Flucht von Max Tschornicki, einem Juden aus Mainz.

Zum Abschluss hatten wir noch Zeit, die Ausstellung in der oberen Etage zu begutachten. Dort hingen unter anderem Zitate von ehemaligen Inhaftierten. Eines dieser Zitate war von Ernst Katz, einem jüdischen Häftling, der von einem jüdischen Festtag erzählte, an dem man fastet. Als die Wächter davon mitbekamen, aus welchem Grund er nichts aß, schlugen sie ihn so lange, bis er schlussendlich bewusstlos am Boden lag und fütterten ihn mit Schweinefleisch. Zudem gab es oben eine Ausstellung über das SS-Sonderlager/KZ Hinzert, in welchem im Gegensatz zu dem Konzentrationslager in Osthofen auch einige Menschen ermordet wurden. Gegen 12 Uhr traten wir unsere Rückfahrt von dem zwar sehr interessanten, aber auch teilweise schockierenden Ausflug an. Es war sehr spannend, das im Unterricht gelernte nochmals an dem Ort, an dem die besprochenen Dinge wirklich passiert sind, zu sehen.

Text: Katharina Zink und Emilia Mann (10b)

Fotos: M. Dworaczek

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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