Januar 2024, Nachricht aus Frankreich: Das diesjährige olympische Feuer soll durch Josselin getragen werden. Wir Deutsche sind herzlich eingeladen dabei zu sein. Unsere langjährige Partnerschaft mit Josselin und unsere alljährlichen Austausche sind schon etwas ganz Besonderes, doch bei so etwas Einmaligem dabei sein zu dürfen, konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Voller Vorfreude stellte sich schnell eine kleine Gruppe aus sechs Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 8, 9 und 10 zusammen. Vier der sechs Teilnehmenden waren bereits im letzten Jahr beim Austausch dabei.
Fünf Monate später, am 04.06.2024, begann die Reise nach einigen Komplikationen mit der Deutschen Bahn um 06:15 in Mannheim. Begleitet von Herrn Maas und Frau Schik, starteten wir unsere Fahrt. Ein wenig übermüdet überbrückten wir die Zeit mit Werwolf spielen und UNO, bis wir bei unserem ersten Stopp – PARIS – ankamen.
Nach einer kurzen Fahrt mit der Metro erreichten wir den Bahnhof Montparnasse, wo wir zwei Stunden verbrachten. Während sich Herrn Maas und Frau Schik in ein kleines Café setzten und auf unser Gepäck aufpassten, erkundeten wir die Pariser Atmosphäre. Wir schlenderten durch die wunderschönen Straßen, testeten die ein oder andere Boulangerie und bestaunten den Friedhof von Montparnasse.
Bis zu unserer nächsten Haltestelle dauerte es noch ein wenig, weshalb die meisten von uns den verlorenen Schlaf im TGV nachholten, bis wir schließlich in Rennes ankamen.
Das zweite Café für unsere beiden Lehrer ließ nicht lange auf sich warten und wir machten uns zügig auf den Weg in einen Intermarché. Da Frankreich für seinen Käse bekannt ist, probierten wir direkt eine Platte mit den verschiedensten und leckersten Sorten inmitten eines wunderschönen Parks.
Nach einer letzten Busfahrt erreichten wir endlich Josselin, wo uns unsere Corres bereits erwarteten. Für ein paar war das Wiedersehen sehr emotional, so auch für mich und meine Austauschpartnerin Loéva.
„Für mich war dieser Austausch sogar noch schöner als der Erste! Die kleine Gruppe war wunderbar und wir sind echt zusammengewachsen. Neben dem gemeinsamen Tag im Collège hat mir das Wiedersehen mit meiner Austauschpartnerin und Freundin Loéva und die Zeit mit ihr am besten gefallen.“ – Pheeby Stalyga, 10c
Am nächsten Tag ging es für uns in die Schule. Vier von uns führte es ins Collège und die anderen zwei, wie auch ich, besuchten das Lycée. Das „Lycée La Mennais“ erstaunte uns mit seinem riesigen Schulhof, einem eigenen Theater, vielen Sporthallen (das Collège hat im Vergleich dazu eine Sporthalle aus Betonboden und Mauern) und interessanten Klassensälen. Auch der Unterricht unterschied sich sehr von dem des Collèges, was uns am Tag später nochmals bestätigt wurde.
„Ich fand alles schön, aber besonders den Tag im Lycée und das Volleyballspielen, aber auch die Hinfahrt war sehr amüsant.“ – Frida von Helmolt, 10c.
Am Donnerstag war der große Tag der olympischen Flamme gekommen, doch zunächst gingen wir alle gemeinsam in den Unterricht des Collège, wo wir an verschiedenen Fächern teilnahmen, so zum Beispiel auch am Englischunterricht.
Den Satz „in English, please“ kennen wir bestimmt alle, doch in Frankreich ist man damit fehl am Platz. Der Unterricht war interessant, bestand aber zu 90% aus Französisch.
Besonders amüsant fanden wir den Deutschunterricht, wo wir mit den Franzosen, die im Mai bereits in Deutschland waren, gemeinsam über ihre Austauschportfolios schauten und diese korrigierten. Der Deutschkurs bestand aus gerade einmal acht Schüler und Schülerinnen, wohingegen Spanisch sehr überfüllt ist.
Nach dem Essen in der Schulkantine, das überraschenderweise wirklich gut war, liefen wir mit der gesamten Schule in Richtung des Château de Josselin, wo wir uns alle im Burgpark versammelten. Die Parade begann und wir warteten alle gespannt auf das Olympische Feuer. Die vorangegangenen Tage, vor allem die lange Hinreise, hatten uns sehr zusammengeschweißt.
Dann war es auch schon soweit und die Flammenträgerin, die Kameramänner und die Polizisten passierten den Weg. Die Stimmung war unbeschreiblich. Jeder jubelte, applaudierte und wedelte mit seinen Fahnen. Ein wirklich einmaliges Erlebnis.
Une tour à vélo. Für den Freitag hatten sich Frau Schik und Herr Maas etwas ganz Besonderes einfallen lassen, nämlich eine 58 km lange Fahrradtour. In Josselin gestartet, fuhren wir entlang des Kanals, durch den Wald und über den einen oder anderen Hügel in Richtung Malestroit, wo wir erschöpft gegen 12:00 Uhr ankamen. Dort wurden wir direkt vom Comité de Jumelage de Josselin mit einem Picknick begrüßt. Nach netten Unterhaltungen und einem kurzen Rundgang durch Malestroit bekamen wir alle noch Geschenke, über die wir uns total freuten. Besonders die Flasche kam gut an, aber auch die Ketten sind wunderschön!
„Frankreich hat mir richtig toll gefallen! Vor allem die Fahrradtour, die uns sehr gefordert und trotzdem Spaß gemacht hat.“ – Simon Tovar, 9a
„Mit den Geschenken hatten wir alle gar nicht gerechnet und das hat man an unserer Reaktion wahrscheinlich gemerkt. Das Komitee hat sich so gefreut, dass wir uns so gefreut haben, wodurch dieser Moment wirklich schön war.“ – Pheeby
Das Wochenende verbrachten wir individuell mit unseren Gastfamilien. Wir besuchten den Strand, gingen in einen Freizeitpark oder sahen das Finale des französischen Lieblingssports Rugby, das die Bretonen sogar gewannen.
„Den Freizeitpark fand ich total cool, es gab viele Fahrgeschäfte! Die Zeit mit meiner Austauschpartnerin und ihrer Familie war aber auch schön. Es gab ein echt lustiges Erlebnis: Ich wollte lieber Kouignamann, eine bretonische Spezialität aus Butter und Zucker, essen, anstatt der Fischsuppe. Mein Gastvater sagte daraufhin: „Elle n’aime pas la soupe de poisson, mais le beurre, le sucre, le beurre, le sucre.“ – Susanne Petry, 8d
Das Wochenende verging rasend schnell, doch die intensive Zeit in unseren Gastfamilien war für uns alle ein toller Abschluss!
„Am letzten Abend haben wir Galettes mit Eiern und Käse und Crêpes mit Karamell und selbst gemachtem Honig gegessen. Wirklich lecker und eine schöne Verabschiedung! Dennoch bin ich ziemlich traurig gewesen, dass ich die Familie verlassen musste.“ – Marwin Harbauer, 10b
Doch nicht nur für uns Schüler und Schülerinnen war das Wochenende voller schöner und lustiger Erlebnisse. Auch Herr Maas und Frau Schik hatten eine ereignisreiche Zeit.
„Probiert, probiert, wurden wir von Siegrid und Dirk, unserer Gastfamilie, aufgefordert. Austern waren nun wirklich nicht unser Fall. Ihre schleimige Konsistenz und der starke Geschmack des Meeres waren uns nicht geheuer. Es war gar nicht so schlimm. Es ging nicht um den Geschmack der Austern, sondern um das gemeinsame Erlebnis und die Freude, die wir unserer Gastfamilie bereiteten“. -Frau Schik
Den Montagmorgen nutzten wir, um noch ein wenig durch Josselin zu laufen, bis wir schließlich mit unseren Corres, den französischen Lehrern und dem Partnerschaftskomitee auf unseren Bus warteten und uns schweren Herzens von allen verabschieden mussten.
„Der Besuch in Josselin war für mich ein wunderbares Erlebnis, das ich nicht vergessen werde. Es hat mir besonders viel Spaß gemacht, durch die schöne und bunt geschmückte Stadt von Josselin zu laufen, wo es so viele hübsche Fachwerkhäuser und kleine Geschäfte gab.“ – Helene Pfaff, 8d
Auch die Rückreise war wieder lang und anstrengend. In Paris setzten sich Frau Schik und Herr Maas, wie sollte es auch anders sein, wieder in ein Café, während wir die Zeit noch gut nutzten. Marwin und ich durchforsteten Paris nach einer Boulangerie, um unseren Familien Baguettes mitzubringen. Die anderen gesellten sich ins Café oder holten das eine oder andere Geschenk im benachbarten Souvenirshop. Nach einer letzten Zugfahrt kamen wir um 19:30 Uhr in Kaiserslautern an, wo unsere Familien uns freudig begrüßten.
Wir hatten eine unglaubliche Zeit zusammen und sind trotz des Altersunterschieds wirklich sehr zusammengewachsen. Es sind schon weitere Treffen und eventuelle Rückkehren nach Josselin geplant.
Abschließend können wir nur eines sagen: „C’était incroyable!“
Text: Pheeby Stalyga / Fotos: Frau Schik