Erfahrungsbericht der Abschlussfahrt Klasse 10d: Bad-Marienberg

Im September haben wir, die Klasse 10d, erfahren, dass die Abschlussfahrt der 10. Klassen bereits feststeht – eine fünftägige Fahrt nach Bad-Marienberg würde uns bevorstehen. Jeden Tag Seminare, keine Freizeit, kein Spaß, alles mitten in der Pampa haben wir uns damals ausgemalt… Und das sollte unsere Abschlussfahrt werden?! Die Klasse war enttäuscht, die Laune war im Keller. Mit viel Protest haben wir versucht zu rebellieren, aber die Entscheidung war gefällt und wir würden im Februar in den Westerwald zum Europa-Haus nach Bad-Marienberg fahren.

Tag 1, Laune: 0,5 / 10
Nach der Ankunft und dem Check-In ins Zimmer ging es sofort mit einem Seminarauftakt los. Hier haben wir die Gruppenleiter kennengelernt, die uns in den 5 Tagen bei den Seminaren begleiten würden, und wurden anschließend in 2 Gruppen aufgeteilt, in denen Klassen 10c und 10d gemischt wurden. (Das hatte wohl einen pädagogischen Sinn…)
Nach einer Kennenlerne-Runde und einer Einführung in unser Wochenthema Europa durch ein interaktives Rollenspiel wurde uns nun ein amüsanter Abend gegönnt:
Spannende Tischtennis-Battles und Rundläufe trugen sich im Keller aus (vor allem unser Klassenlehrer, Herr Pritzkoleit, war dabei sehr in seinem Element), sodass sich die träge Stimmung in ein gut gelauntes Miteinander verwandelte.

Tischtennis im Keller (Foto: C. Knoblich)

Tag 2, Laune: 3 / 10
Morgens nach dem Frühstück sind wir direkt in ein neues Seminar gestartet. Die nächsten 3 Stunden hieß es ackern, ackern, ackern. Durch digitale Präsentationen, die wir in Kleingruppen erstellen sollten, haben wir ein Verständnis von dem politischen System der EU bekommen.
Nach dem Mittagessen und einer langen Pause ging es mit einer weiteren Aufgabe los. Jetzt mussten wir kreativ werden und uns eine eigene Partei mit Zielen, Parteiprogramm und Aufgaben ausdenken, sodass wir diese anschließend in einem Videotrailer vorstellen konnten. Die Zeit war sehr knapp, jedoch hat sowohl das Konzipieren der Videos, als auch das Anschauen der Endergebnisse unglaublich viel Spaß gemacht.
Der Tag war sehr anstrengend, jedoch war zugegebenermaßen die große Mehrheit mit den Ergebnissen zufrieden und wir konnten viel aus den neuen Lernmethoden mitnehmen.
Nach den Anstrengungen war der perfekte Ausklang des Abends unser geplanter Spieleabend mit der Klasse.

Tag 3, Laune: 5 / 10
Am dritten Tag wurde uns ein sehr abwechslungsreiches Programm geboten. Es stand die Fahrt nach Bonn ins Haus der Geschichte an.
Nach einer interessanten Einführung in die Geschichte Deutschlands (ab 1945) wurden wir im Museum umhergeführt und über Exponate aufgeklärt. Hier hätten wir uns noch etwas mehr Zeit gewünscht, jedoch haben wir uns auch auf die Freizeit in Bonn gefreut und konnten dadurch entspannt die schöne Stadt besichtigen.
Abends haben wir uns mit der Klasse 10c sehr spontan im Flur versammelt und bis spät in der Nacht zusammengesessen und geplauscht (die pädagogische Maßnahme bei der Gruppeneinteilung hat anscheinend doch seinen Sinn erfüllt…). Nach diesem Abend wurde uns allen klar, dass sich die Klassengemeinschaft intern und das Verhältnis zu der anderen Klasse positiv verändert hat.

Tag 4, Laune: 7 / 10
Der Höhepunkt unseres Programms stand am 4. Tag an: “Zukunftskongress #Gerechtigkeit”. Es handelt sich hierbei um einen simulierten Kongress, bei dem Schüler über aktuelle Themen (z.B Klimawandel, Flüchtlingskrise, Gleichberechtigung etc.) diskutieren und das gelernte Wissen von der Woche in die Praxis umsetzen. Ziel dieses Kongresses war es, Lösungsansätze zu besagten Themen zu finden und miteinander ins Gespräch zu kommen. Bevor der Kongress starten konnte, wurden uns verschiedene Länder der EU mit ihren Hintergrundinformationen zugeteilt, auf die wir uns 2h ordentlich vorbereiten sollten.
Nach dem intensiven Rollenstudium konnte der Kongress schließlich beginnen! Minister/innen und Regierungschefs in offizieller Kleidung betraten den simulierten Kongress-Saal und berieten sich über die Zukunft Europas. Nach 3 Stunden hitzigen Debatten, Kompromissen und Meinungsverschiedenheiten sind wir schließlich zu festen Entschlüssen und Abkommen gekommen. Durch diese Erfahrung ist uns allen bewusst geworden, wie viel Arbeit und Anstrengung eigentlich hinter so einem Kongress steckt und dass es manchmal gar nicht so einfach ist, sich zu einigen, denn hinterher waren wir alle ziemlich erschöpft und müde.
Nichtsdestotrotz ging es nach ein paar Stunden mit unserer Klasse zum Bowling. Hier konnten die letzten „Anstrengungen“ der vorherigen Debatten in die Kegel katapultiert werden und der Tag nahm schließlich ein spektakuläres Ende, als wir zusammen mit der Klasse 10c um 0:00 in den 16. Geburtstag unserer Alina hineinfeiern durften.

Zukunftskongress der Gruppe 1 (Foto: J. Pritzkoleit)
Zukunftskongress der Gruppe 2 (Foto: J. Pritzkoleit)
Bowlingausflug (Foto: J. Pritzkoleit)

Tag 5, Laune: 8 / 10
Unbemerkt schlich sich der letzte Tag unserer Klassenfahrt ein. Nach der Räumung aus den Zimmern und der Schlüsselübergabe blieb nur das letzte Seminar übrig. Die letzten paar Stunden haben wir uns hauptsächlich mit Zusammenfassungen, Feedbacks und einem Quiz über das Gelernte beschäftigt. Obwohl alle nach 5 Tagen ziemlich geschafft waren, fühlte sich die Stimmung anders als am ersten Tag an. Viele von uns waren angenehm überrascht, wie viel Freude und gute Erinnerungen die Reise ins Haus der Geschichte gebracht hat. Die verbrachte Zeit kann sicher als sehr lehrreich und spannend abgehakt werden.
In der Zwischenzeit wartete draußen auch schon ein Bus auf uns, der uns bald zurück nach Alzey bringen sollte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass obwohl die Erwartungen der Schüler eher bescheiden waren, die Zeit sehr schnell verflogen ist. Die Kommunikation zwischen den Klassen und innerhalb der Gruppe hat sich erheblich verbessert und jeder einzelne hat irgendetwas Neues über Europa und die EU mitgenommen. Trotz der durchgetakteten Tage sind wir zufrieden mit dem Erlebnis und wissen jetzt, dass solche gemeinschaftlichen Aktivitäten wertvoll sein können, um das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Klasse zu stärken und gleichzeitig auch Wissen und Erfahrungen zu sammeln. Diese Zeit war eine gute Mischung zwischen „Schule“, Seminaren, Freizeit und Vergnügen mit der Klasse.
Außerdem wurden verschiedene Aufgaben während der Seminare nicht als anstrengend oder langweilig empfunden, sondern vielmehr als interessant und spannend. In dem Sinne wollen wir uns nochmal herzlich bei unseren Gruppenleitern Clemens und Lotte bedanken, die uns dieses abwechslungsreiche Programm ermöglicht und unsere Erwartungen enorm übertroffen haben!

Text von Emilia Lackmann und Helena Braun (Klasse 10d)

Titelbild: Klassenbild im Haus der Geschichte (Foto: J. Pritzkoleit)

Die Verfasserinnen des Berichts mit Betreuer Clemens (Foto: J. Pritzkoleit)
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