Venedig auf der Bühne

Die Theater-AG des Gymnasiums am Römerkastell präsentierte Cornelia Funkes „Herr der Diebe“

„Aus Kindern Erwachsene machen?“ Diese Frage stellte sich die Theater-AG des Gymnasiums am Römerkastell am Freitag, dem 5. Juni, und Samstag, dem 6. Juni 2024, in ihrem neu inszenierten Stück „Herr der Diebe“. Nach einem gemeinschaftlichen Public Viewing am Freitagabend und einem erwartungsvollen Samstag begann die Aufführung schließlich, als das Licht ausging und die Bühne zum Leben erwachte.

Etwa zehn Monate lang hatten die Schüler und Schülerinnen unter der engagierten und motivierten Leitung von Christoph Rüb, Vera Nickel und Daniela Schöfer das Stück vorbereitet und mit viel Liebe zum Schauspiel eine wahrlich magische Geschichte zum Leben erweckt. „Kommen Sie mit uns nach Venedig…“ In etwa zwei Stunden, aufgeteilt in über 40 Szenen, entführte die Theater-AG das Publikum in die geheimnisvollen Gassen und Kanäle von Venedig. Das Stück, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke, der im Jahr 2000 erschien, erzählt die fesselnde Geschichte von zwei Waisenkindern, Pina (Mathilda Groh) und Bo (Simon Tovar), die vor ihrer strengen Tante Esther Hartlieb (Lisa Stallmann) und deren Ehemann Max (Ben Szablikowski) aus Deutschland nach Venedig fliehen. In der Lagunenstadt schließen sie sich einer Gruppe von Straßenkindern (verkörpert von Liliana Schadow, Zara Abru und Moritz Pitzschke) an, die unter der Führung des mysteriösen Herrn der Diebe (Pheeby Stalyga) leben.

Einen besonderen Beitrag zum Gelingen der Aufführungen leistete Johanna Ziel, die mit viel Kreativität und technischem Geschick die Video-Animationen und das Plakat für die Aufführungen gestaltete. Ihre aufwendigen und liebevoll entworfene Elemente unterstützten die Erzählung und verstärkten die magische Atmosphäre des Stücks. Die Technik-AG sorgte mit beeindruckenden Licht-, Sound- und Musikeffekten dafür, dass die Zuschauer tief in die Welt von „Herr der Diebe“ eintauchen konnten. Ohne ihre harte Arbeit und ihr technisches Wissen wären die Vorstellungen nicht so eindrucksvoll gewesen. Die Reaktionen des Publikums waren überwältigend positiv. Von Kindern bis zu Erwachsenen: Alle waren von der Darstellung und der spannenden Geschichte begeistert. In der einen Sekunde lachten die Zuschauer herzhaft – vor allem über die Darstellung des schrulligen Detektivs Victor Getz (Milan Krauß) und seiner überdrehten Assistentin (Magdalena Ziehl) – in der nächsten erschraken sie und fieberten mit den Charakteren mit. Eine wirklich vielfältige Darstellung mit zahlreichen unerwarteten Wendungen. Besonders beeindruckend waren die schnellen Kostümwechsel der Darsteller und Darstellerinnen, die fließend und nahezu unbemerkt erfolgten und zur Magie des Stücks beitrugen. Die Aufführungen waren ein voller Erfolg und zeigten, wie viel Leidenschaft und Engagement in der Theater-AG des Gymnasiums am Römerkastell stecken.

Darüber hinaus wurde deutlich, wie sehr die Schauspielerinnen und Schauspieler im Vergleich zu ihrem letzten Stück „Momo“ gewachsen sind! Sie bewiesen eindrucksvoll, was man mit Teamarbeit und Hingabe alles auf die Bühne bringen kann. Doch um auf die gestellte Frage zurückzukommen: Ja, der Zauber funktioniert, doch die wahre Magie liegt darin, sich selbst zu akzeptieren. „Herr der Diebe“ wird so nicht nur zu einer fantastischen Reise nach Venedig, sondern auch zu einer liebevollen Erinnerung daran, dass wir perfekt sind, so wie wir sind – in jedem Abschnitt unseres Lebens. Wir müssen nur Verständnis und Empathie füreinander zeigen.

Text: Pheeby Stalyga, Klasse 10c
Foto: Philip Wilk, MSS 11

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