Fahrt zu den Invictus Games nach Düsseldorf

Die Invictus Games – Die Spiele der Unbezwungenen – kommen 2023 nach Deutschland. Sie sind eine Veranstaltung, welche 2014 von Prince Harry ins Leben gerufen wurde, um diejenigen in den Mittelpunkt zu stellen, die im Dienst für ihr Land an Körper und Seele verletzt wurden.
Die beiden Sport LKs der Stufen 12 und 13, die als Kooperationskurse RöKa / ELG laufen, wollten diese Spiele mit ihrer besonderen Message unterstützen und so organisierten die beiden Sportlehrer Herr Begander und Herr Paeseler diese Fahrt, die übrigens komplett vom Etat des Verteidigungsministeriums finanziert wurde.
Um 6:00 Uhr morgens ging es also los nach Düsseldorf in die Merkur Spiel Arena, da bereits um 09:00 Uhr die Wettkämpfte starteten. Dort angekommen wurden wir von einem Jugendoffizier der Bundeswehr eingewiesen und auf das Gelände begleitet.
Zu Beginn haben wir alle zusammen das erste Spiel des Rollstuhlbasketball angeschaut – Ukraine gegen Kanada. Sofort wurde klar, um was es bei den Invictus Games geht: Die Kraft des Sportes, die es ermöglicht, seelische und körperliche Rückschläge zu verarbeiten, gepaart mit einem unglaublichen Fair-Play-Gedanken der Sportler, den wir bei allen Wettkämpfen beobachten konnten.
Für uns war das eine völlig neue Perspektive auf Sport, welche vom herkömmlichen Leistungssport, wie wir ihn kennen, doch stark abweicht. Ein Sport, bei dem der Respekt im Vordergrund steht und nicht das Erreichen möglichst hoch gesteckter Ziele, wie es heutzutage leider immer mehr praktiziert wird.
Daraufhin durften wir uns in kleinen Gruppen auf dem Gelände umsehen. Einige von uns erkundeten zunächst die große Arena, um auf verschiedene Sportarten zu stoßen. Denn neben Rollstuhlbasketball fand an diesem Tag auch noch der Wettkampf des Indoor-Ruderns statt. Dort wurde parallel an bis zu 20 Ruderergometern gegeneinander gerudert, Sprint und Langstrecke, jeweils eine gewisse Dauer lang.
Um 12:30 kamen wir alle wieder zusammen, um die vorgefertigten Lunchpakete abzuholen, welche uns von den Veranstaltern zur Verfügung gestellt wurden. Diese konnten wir dann in den Oberrängen der Arena genießen und gleichzeitig die laufenden Wettbewerbe beobachten – hier spielte gerade das deutsch-niederländische Team gegen Australien im Rollstuhl-Basketball (und gewann). In der Arena herrschte zu diesem Zeitpunkt eine ganz besondere Stimmung.
Doch auch außerhalb der Arena haben die Veranstalter sich um viele Angebote gekümmert. Es gab vielerlei Infostände über die Bundeswehr, Sport und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft und auch Stände, an welchen angeboten wurde, sich in die Lage der beeinträchtigten Athleten hineinzuversetzen.
Zum einen gab es einen Stand, bei welchem man mit verbunden Augen, nur mithilfe eines Blindenstocks, den Weg über eine kleine Treppe gehen musste, ohne hinzufallen. Während des völlig blinden Gehens wurde einem bewusst, wie schwer es doch ist, den richtigen Weg zu finden bzw. auf diesem zu bleiben. Dieses Angebot öffnete uns – im wahrsten Sinne des Wortes – besonders die Augen in Bezug auf das, was diese Menschen jeden Tag leisten müssen, um ihren Alltag zu meistern. Denn wenn man noch nie mit diesem Thema konfrontiert wurde, kann man gar nicht genug wertschätzen, was diese Menschen mitmachen.
Des Weiteren gab es die Möglichkeit, ein kurzes Rollstuhlbasketballspiel zu spielen. Jeweils vier Leute pro Team nahmen also in einem Rollstuhl Platz und versuchten so, zusammen als Team den Korb zu treffen. Auch hier wurde einem erst während der Aktivität bewusst, wie anstrengend alleine das Rollstuhlfahren ist, ganz abgesehen vom Werfen auf den Korb während man sitzt. Jedoch wurde uns auch bewusst, wie viel Spaß Basketball auch in dieser Form macht. So ist es umso verständlicher, dass die Invictus Games und der Sport im Allgemeinen als etwas Besonderes angesehen werden sollten und dass es mit Sicherheit für alle teilnehmenden Sportler ein Stück weit „Heilung“ bedeutet, wenn er oder sie Applaus bekommt und für den ausgeübten Sport geferiert wird.
Es stimmt einen schon sehr nachdenklich, wenn man z.B. Ukrainer sieht, die – vielleicht so alt wie wir – ohne Beine an einem Rollstuhlbasketballspiel teilnehmen. Wenn genau dieser Sportler sich dann jedoch in einer kurzen Unterbrechung zu den Rängen dreht, in die Hände klatscht und die Zuschauer zum Anfeuern bewegt, sieht man, wie wertvoll der Sport an dieser Stelle ist!
Nach dem letzten Spiel der Deutsch/Niederländer (12:8 Sieg gegen die Ukraine) fuhren wir wieder zurück nach Alzey.
Die Ereignisse und Eindrücke des Tages werden uns sicher noch einige Zeit begleiten.

Text: Kevin Tuttas, Sport LK 13

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