„Gegen das Vergessen“ – Verlegung der Stolpersteine in Alzey am 9. Mai 2022

Am 9. Mai nahm die Geschichts-AG an der fünften und vermutlich letzten Stolpersteinverlegung durch den Kölner Künstler Gunter Demnig in Alzey teil. Fast 100 Stolpersteine dienen bis heute der Erinnerung an verfolgte Alzeyer Mitbürger während der NS-Zeit. Meistens handelte es sich hierbei um Juden, aber auch andere zu der Zeit unterdrückte Gruppen, wie Homosexuelle oder geistig- und körperlich Beeinträchtigte. Sie alle hatten unter dem Regime zu leiden.

An dem Projekt beteiligt waren der Altstadtverein, die Arbeitsgruppe „Juden im Alzeyer Land“ des Altertumsvereins unter der Leitung von Renate Rosenau, das Gymnasium am Römerkastell, das Elisabeth-Langgässer-Gymnasium und das staatliche Aufbaugymnasium. Schüler dieser Schulen hatten die Lebensläufe der gewürdigten Personen recherchiert und stellten ihre Ergebnisse vor. „Ich war angenehm überrascht, dass so viele Interessierte zu der Verlegung erschienen sind“, so Luise, eine Schülerin unserer Schule. „Es hat mich gefreut zu sehen, dass auch einige Angehörige den weiten Weg nach Alzey gefunden haben, um mit uns an ihre Vorfahren zu gedenken.“, ergänzt Leni, ebenfalls Schülerin des Röka.

Den Auftakt der Veranstaltung bildete unsere AG mit der Verlegung eines Steines in der Kaiserstraße vor dem Anwesen des jüdischen Kaufmanns und Junggesellen Martin Levi, der hochbetagt im KZ Theresienstadt ums Leben kam. Anschließend gingen wir gemeinsam mit rund 50 weiteren Personen durch die Innenstadt, wo Gunter Demnig vor den letzten frei gewählten Wohnsitzen Stolpersteine verlegte. Hierzu gehörte auch der Homosexuelle Augustinus Meyer, der wegen „widernatürlicher Unzucht“ (so der NS-Jargon) inhaftiert wurde und kur vor Kriegsende aufgrund der Strapazen eines „Todesmarsches“ ums Leben kam. Zu seinem Andenken sangen wir das Lied „Die Moorsoldaten“, das am weitesten unter KZ-Häftlingen in Arbeitslagern verbreitete Lied. „Mich haben die Lieder sehr gerührt“, so Karo, eine weitere Schülerin des Rökas.

Unsere Ziel war es, diese Rührung an Sie weiterzugeben. Denn die Schicksale der NS-Opfer sollten niemals in Vergessenheit geraten und die Stolpersteine tragen dazu bei. Vielleicht entdecken Sie bei Ihrem nächsten Spaziergang einen der glänzenden Steine. Nehmen Sie sich eine Minute Zeit und gedenken der zu Unrecht ermordeten Menschen.

(Text und Fotos: Geschichts-AG des Röka)

 

Die SchülerInnen bei der Verlegung des Stolpersteines für Martin Levi
Kennkarte von Martin Levi aus dem Jahr 1939; Quelle: Museum Alzey/Stadtarchiv

 

 

 

Die SchülerInnen bei der Verlegung der Stolpersteine für die Familie Mayer

 

Der Künstler Gunter Demnig verlegt zwei Stolpersteine

 

 

 

 

 

 

 

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