Weihnachtsmärchen zum Anfassen: Dieter Malzacher mit seinem Figurentheater zu Gast bei den 5. Klassen

„Es war einmal… eine schöne Prinzessin, die von ihrer Mutter in ein fernes Königreich geschickt wird, um dort einen Prinzen zu heiraten. Auf dem Weg dorthin zwingt ihre böse Dienerin sie zum Rollentausch. Die echte Prinzessin muss deshalb Gänse hüten…

und nur ihr sprechendes Pferd Falada weiß um den Betrug. Es ist dunkel und mucksmäuschen still in der Aula des Gymnasiums am Römerkastell.“ Die Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen blicken gebannt auf die Bühne, auf der „Kürtchen“ alias Dieter Malzacher, die spannende Geschichte seiner Kindheit am Hofe einer Königin erzählt. Dieter Malzacher ist mit seinem Figurentheater zu Gast am Alzeyer Gymnasium am Römerkastell und entführt mit seinem Stück „Die Gänsemagd“ die jungen Zuschauer in die Zauberwelt der Puppen mit einer leicht veränderten Version des bekannten Märchens der Gebrüder Grimm.

Von Beruf Schauspieler, Puppenspieler, Puppen- und Maskenbauer, Bühnenbildner und Autor in einer Person hat Malzacher nach einem abgeschlossenen Schauspielstudium an der Hochschule mehrere Jahre in diesem Beruf an einem Theater gearbeitet, bevor er anfing, sich seine Schauspieler selbst zu bauen. Aus Schaumstoff, Stoffresten und diversen anderen Materialien werden die einzelnen Darsteller von ihm zum Leben erweckt. Dabei werden mit einfachsten Mitteln beeindruckende Wirkungen erzielt: Die kleinen Waldbotschafter bestehen nur aus einem mit einer Seidenstrumpfhose umzogenen Gummiring und werden als Statisten an den Vorhang geklammert.

Die Puppen sprechen im Dialekt. „Du bist so dabbich wie ein Lutscher babbich“, sagt Kürtchen und sorgt damit für Erheiterung. Malzacher greift als Schauspieler auch selbst eindrucksvoll in das Geschehen ein, indem er durch eine Art Strumpfmaske mit Brille in die Rolle des Dr. von und zu Butterberg schlüpft. „Die Puppen sollen wie Schauspieler spielen“. Deshalb versucht Malzacher einen Stimmwechsel ohne Atempause zu erreichen und variiert die Stimmen. „Babbaaa, ich kann nit schlaaafen!“, sagt der unbeholfene Prinz, doch auch er findet am Ende mit Papas Hilfe noch zu der hübschen und wahren Prinzessin und so fügt sich schließlich alles märchenhaft zum Guten.

Nach gut einer Stunde ist die Aufführung zu Ende, aber die Begeisterung der jungen Zuschauer hält immer noch an. Am Schluss gibt es für die Schüler noch die Gelegenheit, Dieter Malzacher ein paar Fragen zu seiner Person und seinem Beruf zu stellen. Lorenz Bauer aus der 5f haben besonders die Puppen gefallen. „Es ist schon beeindruckend, dass sie alle selbst gebaut wurden.“ So erfährt man, dass Malzacher bereits seit ca. 25 Jahren als Puppenspieler an die 100 Puppen selbstgemacht hat. Auch nach dem Klingeln zur großen Pause stehen immer noch viele am Bühnenrand, um die Puppen in die Hand zu nehmen und mit ihnen zu spielen.

Nachdem die 5. Klassen in den letzten Jahren immer ins Weihnachtsmärchen nach Mainz oder Wiesbaden fuhren, ist die Aufführung eines Märchens direkt in der Schule ein Erlebnis der besonderen Art: Malzachers Theater ist zum Anfassen. Es wird ein unmittelbarer Kontakt zum Schauspieler und seinen Figuren hergestellt. Nicht nur die jungen Zuschauer sind begeistert. „Es war einfach grandios!“, freut sich Kerstin Schott, Klassenlehrerin einer 5. Klasse, und alle sind sich einig, dass Dieter Malzacher mit Sicherheit nicht zum letzten Mal zu Gast am Römerkastell war.

(Kathrin Schik)

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